Kursangebote, Idealabs und ganz viele Ideen, wie wir die wissenschaftliche Praxis verbessern können! - Wie arbeitet unser eigener Thinktank?
Eines unserer Kernziele ist es, einen Raum für studentisch-gedachte Innovation sowie die Testen und Umsetzen von visionären Ansätzen zur Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Publikationswesens zu schaffen. Aus diesem Grund hat sich im Laufe der ersten eineinhalb Jahre des Journals unser BEM Tank entwickelt.
Der BEM Tank ist der Ort, an dem kreativ, innovativ, inter- und transdisziplinär gedacht und umgesetzt werden kann. Dabei geht es im Vergleich zum Journal um größere, abstraktere Perspektiven auf das wissenschaftliche Publikationswesen.
Formate des BEM Tanks sind Idea Labs, Kursangebote, (Podiums-)Diskussionen oder eigene Publikationen.
Gestartet mit einem starken Fokus auf Open Science, bietet der BEM-Tank allerdings auch eine ideale Umgebung für viele weitere Themen, zum Beispiel Wissenschaftskommunikation, Interprofessionalität, Querschnittsthemen wie Global Health, und vieles mehr.
Neben dem “Idea Lab Open Science” sind auch unsere Kursangebote im BEM Tank verankert: Peer Review Crashkurs, Peer Review Fellowship und die Educational Journal Clubs:
Peer Review Crashkurs:
Unser zweimal im Jahr stattfindende Peer-Review-Crashkurs bereitet Studierende mit und ohne Review-Vorerfahrung an drei Terminen auf die Rolle als Reviewer*in vor.
Der von uns selbst konzipierte Kurs umfasst ca. 15 Kursstunden sowie 15 Stunden Eigenarbeit und setzt sich aus aus einem begleitenden Web of Science Online Kurs, zwei Inputterminen an jeweils einem Abend unter der Wochen, einem Workshoptag am Wochenende sowie zwei Meetings mit Editor*innen unseres Journals zur Vorbereitung und Besprechung der abschließenden Probereviews zusammen.
Den Start macht ein ca. dreistündiges Einstiegsmeeting, in dem wir einen Überblick über BEM und das Programm des Kurses geben und das Konzept des Kurses - begleitetes und informiertes learning by doing - direkt in einem sog. Blitz Review anwenden. Am zweiten Kurstermin folgt ein moderierter Journal Club, bei dem gemeinsam ein Preprint gereviewed wird.
Den Abschluss der Inputphase bildet ein Workshop, in dem verschiedene Schwerpunktthemen - u.a. Bias in Review, die Kommunikation von Feedback im Review sowie eine Kurzeinführung in die Bewertungen biomedizinischer Statistik - in Vorträgen von BEM-Teammitgliedern und internationalen (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen beleuchtet werden.
Anschließend ordnen sich die Teilnehmenden ihrem Interesse nach den verschiedenen Sections unseres Journals zu und schreiben eng begleitet ein eignes Probereview. In einem zweiten Meeting mit den Editor*innen wird dieses selbstverfasste Review besprochen.
Für die erfolgreiche Teilnahme erhalten Studierende der Charité 1.0 ECTS-Punkte. Alle Teilnehmen, die den Kurs abschließen, werden automatisch in den Reviwer*innen-Pool von BEM aufgenommen und sammeln durch den Review der bei uns eingereichten Haus-, Doktor-, Bachelor- oder Masterarbeiten weitere und Erfahrungen als aktive*r, kritische*r Akteur*in im Prozess des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns!
Peer Review Fellowship:
Unser ein bis zweimal pro Jahr stattfindendes Peer Review Fellowship dient zur Vertiefung des BEM Peer-Review Crashkurses sowie bereits bestehender Review-Vorerfahrung von forschungsbegeisterten Studierenden.
Das Fellowship umfasst sechs live Online-Veranstaltungen über eine Spanne von insgesamt etwa 2 bis 3 Monaten. Die Termine sind unterschiedlich konzipiert, teilweise eher als Vortragsreihe mit internationalen Referent*innen, teilweise mehr im interaktiven Seminarcharakter.
Mit dem Fellowship vertiefen wir essenzielle Review-Fähigkeiten - auch im Fellowship wird die kritischen Beurteilung von wissenschaftlichen Arbeiten hands-on geübt - sensibilisieren für die Verantwortung in dieser Position und reflektieren die aktuelle Wissenschaftspraxis. Ziel ist es, die Teilnehmenden nachhaltig für die aktive Teilhabe am wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zu begeistern und langfristig die Qualität biomedizinischer Forschung zu verbessern.
Für die erfolgreiche Teilnahme erhalten Studierende der Charité 1.0 ECTS-Punkte. Alle Teilnehmen, die den Kurs abschließen, werden - sofern sie nicht bereits Teil sind - automatisch in den Reviwer*innen-Pool von BEM aufgenommen und sammeln durch den Review der bei uns eingereichten Haus-, Doktor-, Bachelor- oder Masterarbeiten weitere und Erfahrungen als aktive*r, kritische*r Akteur*in im Prozess des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns!
Beispielhafter Überblick über das Programm des Peer Review Fellowships im Frühjahr/ Sommer 2022
KW 21: Einführung in BEM und das Fellowship Programm
KW 23: Peer Review in der Praxis
KW 25: Bias im Peer Review
KW 28: Open Science
KW 30: Publikationsprozess im Peer Reviewed-Journal
KW 31: Zusammenfassung und Ausklang
Educational Journal Clubs:
Als neuestes Kurskonzept entstehen momentan die educational Journal Clubs.
Methoden oder fachspezifische Inhalte werden sowohl im Crashkurs als auch im Fellowship weitestgehend vernachlässigt und lassen damit einen essenziellen Teil des Peer-Reviews außen vor: die Expertise hinsichtlich der verwendeten Methodik.
Gerade zu Beginn der Reviewtätigkeit überwiegt ein Gespür für gute wissenschaftliche Praxis und die Grundstrukturen wissenschaftlicher Publikationsformate spezifisches Methodenwissen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spezialisierung und Professionalisierung unserer Journal-Strukturen wollen wir unser Angebot auch themenspezifisch vertiefen.
Dazu entstehen aktuell als neuestes Kurskonzept methodenspezifische Journal Clubs, die den Studierenden in zwei Terminen zunächst eine wissenschaftliche Methode vermitteln und anschließend Raum bieten, die erlernten Inhalte in einem interaktiven Journal Club praktisch anzuwenden und anhand echter Beispiele (Preprints) zu erproben. Ziel ist es, dass Studierende einen verantwortungsbewussten und kritischen Umgang mit wissenschaftlichen Methoden erlernen und für wichtige Fehlerquellen in der Durchführung und Interpretation von Versuchen sensibilisiert werden.
Die educational Journal Clubs sind ein zweiteiliges Format, das mehrfach pro Semester mit 10-15 Teilnehmenden stattfindet.
Im ersten Termin erläutern erfahrene Forschende relevante Methoden/Studiendesigns biomedizinischer Forschung und fokussieren auf die für das Review essentiellen Aspekte.
Auf Grundlage des Expert*innenvortrags verfassen die Teilnehmenden gemeinsam und in Kollaboration mit dem BEM-Team eine Checkliste bzw. einen Leitfaden zur Interpretation/Review der spezifischen Methode. Diese wird in einer eigens eingerichteten Rubrik des BEM auf PubPub veröffentlicht, bekommt eine DOI und alle Beitragenden werden als Autor*innen gelistet. Optional können sich die Expert*innen in das Review und die Überarbeitung der Checkliste einbringen.
Sobald die Checkliste veröffentlicht wurde, erhalten die Teilnehmenden einen zu reviewenden Preprint, der methodisch auf die Inhalte des ersten Termins abgestimmt ist.
Moderiert durch ein im Review erfahrenes und im Format geschultes BEM-Mitglied werden die Studierenden im zweiten Termin durch den Reviewprozess geführt. Dabei werden alle identifizierten potentiellen Probleme sowie Verbesserungsvorschläge in der Gruppe diskutiert und gemeinsam eine Entscheidung getroffen, ob und wie das Feedback kommuniziert werden soll.
Nach dem zweiten Termin verfassen 2-3 Teilnehmende das auf den gemeinsamen Punkten basierende Review. Anschließend haben die restlichen Studierenden sowie der*die Expert*in die Möglichkeit, das Review zu überarbeiten. Das Review wird final unter Nennung aller Beitragenden veröffentlicht, bekommt eine DOI und wird direkt an die Autor*innen des Preprints geschickt.
In all diesen Bereichen kannst du im BEM Tank aktiv werden.
Engagierte im BEM Tank arbeiten eng vernetzt mit den vier Sections des Journals, um Visionen und strukturelle Ideen auch im “Alltagsgeschäft” des Journals umzusetzen. Das ist ganz zentral! Es soll nicht nur um des thinktanken-willens gethinktankt werden, sondern es sollen Ideen und Ansätze aus dem BEM-Tank schnellstmöglich ihren Weg ins Journal und/oder unsere Kursangebote finden.
Außerdem sind sie in Austausch mit unseren Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit, um die spannenden Ideen, die hier entstehen, in die Community zu tragen.
Der BEM Tank bietet viele Gelegenheiten für die Zusammenarbeit mit externen Partnern, zum Beispiel Open Science Vereinigungen und Bibliotheksverbünde im Rahmen des Open Science Schwerpunkts.